Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) (Archiv)

Im zehnten Jahr ist Karin Zimmer vom BUND OV Ingersheim bei der jährlichen Wasservogelzählung (WVZ) entlang des Neckars dabei.

Die Wasservogelzählung ist ein Teil des Monitorings rastender Wasservögel (MrW) in Deutschland. Sie ist das älteste und umfangreichste Vogelmonitoringprogramm in Deutschland. Aktuell beteiligen sich mehr als 2.000, überwiegend ehrenamtliche MitarbeiterInnen an den Erfassungen Die ersten Wasservogelzählungen erfolgten bereits 1948 in Deutschland, damals als „Entenvogelzählung“ noch auf Enten beschränkt. Obgleich in mehreren europäischen Ländern Wasservogelzählungen durchgeführt wurden, waren diese international nicht aufeinander abgestimmt. Mitte der 1960er-Jahre wurde eine Harmonisierung vereinbart und mit dem Winter 1966/67 eingeführt, z.B. dass die internationale Mittwinterzählung an dem Wochenende stattfindet, deren Sonntag dem 15. des Monats am nächsten liegt. Deshalb gilt dieser Winter als das Startjahr der international koordinierten Wasservogelerfassungen. Wer mehr über darüber wissen will: https://www.dda-web.de/

Unser Steckenabschnitt beginnt an der Brücke Pleidelsheim und führt neckarabwärts bis zur Schleuse Hessigheim. Gezählt wird nach der „Look-See-Methode“ an vorgegebenen Zählterminen: Es sollen alle Individuen erfasst werden, die sich zur Zeit der Zählung im Zählgebiet aufhalten, abfliegen oder landen. In den fünf „Zugmonaten“ Oktober bis März ist damit Fernglas, Kamera und Notizblock gefragt, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Waren es am Anfang noch Zählbogen, die ausgefüllt wurden, erfolgt mittlerweile die Erfassung über ein online-Portal, was die Zusammenfassung und Auswertung erheblich vereinfacht.

Die monatliche Tour entlang des Neckars ist interessant und erholsam zugleich. Am Zufluss des Altneckars nach der Brücke sind oft Lachmöven anzutreffen, auf der Landzunge des öfteren Nil-, Graugänse und Graureiher. In den kälteren Winter sind auch vereinzelt Reiherenten hier, mehr von ihnen jedoch meist mit Tafelenten vor der Hessigheimer Schleuse.

Neckarabwärts sind es immer wieder die Kormorane im Wasser, die mit ihrer Tauchdauer beeindrucken. Gänsesägerpaare sind seit 2012 regelmäßig auf unserem Neckarabschnitt anzutreffen. Stockenten können über die komplette Strecke verteilt gezählt werden.

Bei den Kleiningersheimer Baggerseen kommen ab und zu Krickenten vor die Linse und auch Schnatterenten halten sich dort auf.

Blässhühner, eindeutig am weißen Stirnfleck erkennbar sind ganzjährig am Neckar; ebenso Teichhühner, mit ihrer Überwasserlauftechnik, wenn sie sich aus der Deckung wagen.

Höckerschwäne sind als Fotomotiv reizvoll, insbesondere wenn sie sich im Wasser spiegeln und Wellen hinter sich herziehen.

Seltene Gäste in den zehn Jahren waren ein Trauerschwan, eine Brandgans, ein Haubentaucher, einige Silberreiher, eine Warzenente und zwei Hausenten.

Zwar kein Wasservogel aber dennoch im Wasser unterwegs konnte ich zusätzlich Nutrias und Rotwangenschildkröten protokollieren. Und in den Frühlingsmonaten belohnten Rotmilane den Blick in den blauen Himmel.

Das Highlight jeder Tour sind Eisvögel: orangeblaue Blitze entlang des Uferbereichs. Nur einmal in den zehn Jahren ist mir ein Foto gelungen, seither Hintergrundbild meines Rechners.

Eine Bilderdokumentation und unsere Zahlentabelle finden sie auf unserer BUND-Homepage www.bund.net/kv-ludwigsburg => Die Ortsgruppen im Kreis => Ingersheim => (13) Naturerlebnis / Vogelkundliche Wanderungen / WVZ.

Karin Zimmer, Vorsitzende BUND OV Ingersheim Tel.: 22 06 85