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NABU Ortsgruppe Hessigheim (Archiv)

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NABU Ortsgruppe Hessigheim | 05.08.2022 – 11.08.2022

Taubenschwänzchen

Der Kolibri, der ein Schmetterling ist

Hatten Sie diesen Sommer auch manchmal den Eindruck, an unseren Geranien erquickt sich ein Kolibri. Er flatterte mit blitzschnellem Flügelschlag vor einer Blüte, saugte im Flugstillstand und zisch – war er wieder weg.

Jedoch, auch wenn dieser Sommer fast schon tropisch heiß ist: Amerikanische Kolibris wird man auch jetzt bei uns vergebens suchen. Es ist ein Schmetterling, genannt Taubenschwänzchen, der da kolibrigleich von Blüte zu Blüte schwirrt. Taubenschwänzchen sind Wanderfalter, die immer wieder aus dem Mittelmeerraum zu uns kommen. Und dieses Jahr sind es wieder viele.

Das Taubenschwänzchen gehört zu den Schwärmern, einer Gruppe meist nachtaktiver Schmetterlinge. Dabei fliegt das Taubenschwänzchen auch tagsüber, selbst bei der größten Mittagshitze vor allem Blüten mit langem Kelch an, weil es da den Vorteil seines gut drei Zentimeter langen Saugrüssels gegenüber kurzrüssligen Insekten am besten ausspielen kann. Gerne kommen die Taubenschwänzchen auch in Gärten, wo sie an Geranien, an Lichtnelken, Phlox und Sommerflieder Nektar tanken. Selbst bei Regen ist das Taubenschwänzchen im Gegensatz zu vielen anderen Insekten aktiv.

Tatsächlich erscheint das Taubenschwänzchen wie ein Kolibri, weil es sehr schnell und wendig fliegt. Vor jeder Blüte bleibt es kurz im leicht brummenden Schwirrflug stehen und wechselt dann zur nächsten Blüte. So kann das Taubenschwänzchen in fünf Minuten mehr als hundert Blüten besuchen. Vogelähnlich ist auch die Gestalt, insbesondere der breite, schwarz-weiß gezeichnete Hinterleib, der einem Federschwanz ähnelt. Die scheinbaren Federn sind jedoch verlängerte Schuppen, mit deren Hilfe Taubenschwänz­chen beim Schweben vor den Blüten ausgezeichnet steuern können.

Verwechseln kann man das Taubenschwänzchen bei genauem Hinsehen kaum. Am ähnlichsten sind noch die Gammaeule – da sie auch im Flug saugt – und der Hummelschwärmer, der aber fast durchsichtige Flügel hat. Dank ihrer hervorragenden Flugeigenschaften legen Taubenschwänzchen Wanderungen bis zu 2.000 Kilometern zurück. Die Tiere überwintern als voll entwickelte Schmetterlinge, vertragen dabei aber keinen Frost. Nur in seltenen Fällen können sie deshalb in Deutschland überwintern. Meist kommen die ersten Taubenschwänzchen gegen Ende April von Süden über die Alpen zu uns. Hier legen sie Eier vor allem an Labkrautarten ab, von denen sich dann die Raupen ernähren. Gegen Mitte oder Ende Juli schließlich schlüpft die nächste Faltergeneration.

 

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