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Archiv | 18.05.2018 – 31.05.2018

Zum 100. Todestag von Louis Leitz

Von Brigitte Popper M.A.

1896 entwickelte Leitz in Stuttgart eine Ordnermechanik, die vervollkommnet durch das runde Griffloch im Rücken zum Gattungsnamen für Briefordner allgemein wurde: den Leitz-Ordner.

Vor 100 Jahren, am 18. Mai 1918 starb der Erfinder und Begründer des weltbekannten Unternehmens für Büroartikel Louis Leitz in seiner Stuttgarter Villa im Oberen Hoppenlauweg 2.

Johann Ludwig Leitz wurde am 2. Mai 1846 als fünftes Kind des Küfers Johann Ludwig Leitz und der Friederike Durian in der Großingersheimer Brunnengasse 2 geboren. Mit 14 Jahren wurde er Vollwaise, Haus und Grundbesitz wurden versteigert, die Geschwister verließen ihren Geburtsort, kamen in Pflegschaften, begannen Lehren oder gingen nach auswärts in Stellung.

Ludwig oder Louis, wie er sich ab den 1870iger Jahren der Mode entsprechend nannte, begann eine Dreherlehre, lernte und arbeitete an verschiedenen Orten bevor er sich 1871 mit der Gründung der „Mechanischen Werkstätte  und Factura-Bücher-Fabrik Leitz und Heinrich“ in der Stuttgarter Kasernenstraße 35 selbständig machte. Die Werkstätte wuchs von anfangs 3 Beschäftigten auf ein Unternehmen von 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis zu seinem Tod an. Dazwischen lagen einige Geschäftsverlagerungen innerhalb von Stuttgarts Westen und harten Jahren, die von Auseinandersetzungen mit Konkurrenten wie z.B. Herdegen und Soennecken geprägt waren.

Zum Aufschwung des Unternehmens trugen neben Erfindergeist und einem durchdachten Vertriebssystem auch die Bedürfnisse der florierenden Wirtschaft in den sogenannten Gründerjahren bei. Effektive und zeitsparende Ordnersysteme wurden zur Verwaltung der Geschäfte gebraucht. Leitz und seine Mitarbeiter entwickelten das System des französischen Bibliohaptes, bei dem die Schriftstücke aufgespießt in fester Reihenfolge abgeheftet wurden, mit Anregungen des amerikanischen Shannon Registrators weiter und entwickelten schließlich den Leitz Registrator mit Umlegbügel und dem runden Griffloch im Rücken.

In den letzten Jahren musste sich Leitz krankheitsbedingt von der Firma zurückziehen. Diese war nach einem letzten großen Umzug 1898 in Feuerbach ansässig geworden.

Die beiden Söhne führten den Betrieb weiter, entwickelten weitere Produkte wie Locher und Hefter und bauten besonders ein weltweites Vertriebswesen an Händler für Büroartikel auf. Bereits 1917 lieferte Leitz in 32 Länder auf dem europäischen, afrikanischen und amerikanischen Kontinent, nach Asien, Russland, Finnland und in den Vorderen Orient. Leitz Büroartikel waren bis zu ihrem Verkauf an den schwedischen esselte Konzern 1998 ein Familienunternehmen. Mittlerweile gehört der Betrieb zum US-amerikanischen Büroartikel Konzern acco-brand. Louis Leitz ist mit seiner zweiten Ehefrau Sophie, geborene Rock auf dem Stuttgarter Pragfriedhof bestattet. Sein Geburtshaus in der Brunnenstraße war 1944 beim Fliegerangriff zerstört worden. Seit 2008 erinnert eine Straße im Neubaugebiet Brühl II an den berühmten Sohn der Gemeinde.

P.S. Eine ausführliche  Abhandlung über Louis Leitz und die Anfänge der Firma im Stuttgarter Westen erscheint am 19. Mai 2018 in der vierteljährlichen Beilage der Ludwigsburger Kreiszeitung „Hie gut Württemberg“.

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