Landratsamt Ludwigsburg (Archiv)

Wie die Landwirtschaft erzählen, begeistern und vermarkten kann

Rutesheim. Die Bio-Musterregionen Enzkreis und Ludwigsburg-Stuttgart hatten gemeinsam Landwirtinnen und Landwirte sowie Bio-Verarbeiter eingeladen, bei einem „Storytelling“-Seminar zu erfahren, wie sie die Geschichten hinter ihren Produkten besser und lebendiger erzählen können. Über dem Seminar, das kürzlich stattfand, stand die Frage: Wer ist meine Zielgruppe und was interessiert sie?

Vierzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen sich einen ganzen Tag Zeit, um in Rutesheim (Landkreis Böblingen) intensiv die Grundlagen des „Storytellings“ zu lernen und so die eigene Kundschaft zu begeistern und neue Kunden zu gewinnen. Nach ein wenig Theorie durch die Referenten der Agentur Blumberg sollte sich jeder in den eigenen Alltag versetzen. Denn die Arbeitsschritte auf und im Betrieb sind für die einen Routine, für die anderen etwas sehr Spannendes. Um herauszufinden, was potenzielle Kunden über die Prozesse wissen wollen, wurden Fragen gesammelt.

Die Antworten auf die Fragen und die herausgegebenen Informationen müssen am Ende aber auch zur eigenen Zielgruppe passen. Die Teilnehmenden beschrieben darum in einer groben Skizze, welche Kundengruppen Interesse an ihren Produkten haben könnten. Bei der Ausarbeitung eines beispielhaften Kunden konnten alle ihrer Fantasie freien Lauf lassen. So entstanden der IT-begeisterte Björn, der genervt ist von nicht funktionierenden Online-Shops, und Bernd, der nur Fleisch aus artgerechter Haltung möchte, aber mit Vollgas mit dem Sportwagen am Hühnerauslauf vorbeifährt und die Tiere erschreckt.

„Die alltäglichen Geschichten der Betriebe sind eine Erzählung wert“

Bei dem Experiment, auch einmal möglichst schlechte Geschichten über die eigenen Produkte zu erzählen, entstanden nebenbei tolle Ideen für interessante Stories, beispielsweise: Mäusefraß am Gemüse entsteht, wenn die Katzen auf der Suche nach einem besseren Leben auswandern.

Zum Abschluss wurden die verschiedenen Medienformate mit den Zielgruppen und der Art des Geschichtenerzählens verknüpft. Nach diesem intensiven Seminar gingen die Teilnehmenden mit einem großen Paket an Ideen nach Hause. Aber auch mit dem Handwerkzeug, diese Ideen zielgerichtet und in einem vollen Alltag umzusetzen.

Die Regionalmanagerinnen der Bio-Musterregionen, Annegret Bezler und Marion Baumann, waren sich einig: „Nicht jeder hat eine PR-Abteilung, aber die alltäglichen Geschichten der Betriebe sind eine Erzählung wert.“