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Ingersheim informiert (Archiv)

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Ingersheim informiert | 11.08.2020 – 25.08.2020

Ingersheimer Wengerter gewinnt Kulturlandschaftspreis 2020

Für seinen leidenschaftlichen Einsatz zum Erhalt der Steillagenterrassen am Rande des Ingersheimer Naturschutzgebiets wurde Felix Velte mit dem Kulturlandschaftspreis 2020 des „Schwäbischen Heimatbundes“ ausgezeichnet. Damit wird der engagierte Einsatz für nachhaltigen Natur- und Umweltschutz in Württemberg geehrt. Hierbei wird vor allem auf die traditionsbewusste Nutzung der Landschaft Wert gelegt.



Der Ingersheimer Winzer Felix Velte pachtete im Jahr 2015 einen verwilderten Wengert von der Gemeinde. Mit der Sanierung und der Neubestockung der Steillagenterrassen begann er im Sommer 2016. Zunächst mussten Unkraut und Bäume beseitigt werden. Mit einem Bagger wurde eine Schneise in den Weinberg gerissen, die als Arbeitsweg diente.



Daraufhin folgten die Sanierung und die teilweise Erweiterung der bestehenden Trockenmauern von oben nach unten. Da der Weinberg im Gemeindeeigentum liegt, bestand die Möglichkeit einer Förderung, um das Vorhaben voranzutreiben. Zudem mussten etliche naturschutzrechtliche Vorschriften eingehalten werden, die das Unterfangen zu einer noch größeren Herausforderung machten. Doch die alten Trockenmauern in den Weinbergen sollten auch für die Zukunft erhalten bleiben. Nach 2.500 mühevollen Arbeitsstunden im Wengert, gemeinsam mit Familie und Freunden, konnte im Frühjahr 2019 auf den Terrassen zwischen den die Kulturlandschaft prägenden Trockenmauern endlich wieder Wein kultiviert werden. Die Motivation nahm er aus seinem Idealismus, so der gelernte Weinbautechniker Felix Velte. Sein Vater, Eberhard Groß, machte ihn schließlich auf den Kulturlandschaftspreis aufmerksam, woraufhin er sich bewarb und verdientermaßen zu den diesjährigen Preisträgern zählt. Nicht nur für seine Arbeit im Wengert, sondern auch für seine selbst gekelterten Weine wurde Felix Velte ausgezeichnet. Im Rahmen einer internationalen Verkostung wurde er 2020 für seinen Lemberger mit dem 3. Platz des Vaihinger Löwens geehrt. Die Gemeinde Ingersheim gratuliert ganz herzlich!
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Im Anschluss an obigen Artikel finden Sie hier nun weitere Informationen rund um den Kulturlandschaftspreis 2020:

Die Preisträger des Kulturlandschaftspreises 2020 Landschaftspflege in vielen Facetten und der Albrand als Lernort.

Den Reichtum einer Kulturlandschaft rund um Bad Urach in den Mittelpunkt des Schulunterrichts zu nehmen - in ihren vielen Facetten von den artenreichen Wiesen bis zum charakteristischen Streuobstanbau: Das ist das Ziel eines langjährigen Schülerprojekts am Rande der Alb. Hierfür wurde es nun ebenso wie vier weitere Preisträger mit dem Kulturlandschaftspreis 2020 des Schwäbischen Heimatbundes ausgezeichnet. Zugleich wurde es auch zum Träger des diesjährigen Jugendpreises gekürt.

Alle fünf Preisträger, von Forchtenberg im Hohenlohekreis über das Enz- und Neckartal bis nach Bad Urach am Albtrauf im Kreis Reutlingen machen mit ihrem Engagement deutlich, dass die Auseinandersetzung mit den Ressourcen unserer Landschaften und deren Pflege, das Weitergeben von Wissen sowie Einblicke in ökologische Zusammenhänge überall im Land als generationsübergreifende Aufgaben angenommen sind. Weitere zwei Sonderpreise wurden an Initiativen vergeben, die sich für Kleindenkmale engagieren.

Wer sich in Württemberg, Hohenzollern und den angrenzenden Regionen um den Erhalt von Streuobstwiesen, Wacholderheiden, Trockenmauern und anderen landschaftsprägenden Elementen kümmert, kann sich um den Kulturlandschaftspreis bewerben, den der Schwäbische Heimatbund und der Sparkassenverband Baden-Württemberg jährlich ausloben. Wie vielfältig die Projektansätze und Initiativen sind, machen die diesjährigen Preise deutlich. Die Jugendpreisträger - Schülerinnen und Schüler des Uracher Graf-Eberhard-Gymnasiums - erarbeiten sich mit vielen Aktionen ein breites Bewusstsein für die Bedeutung der Kulturlandschaft und einen reflektierten Heimatbegriff.

Um Steillagenweinbau geht es bei Felix Velte aus Ingersheim. Familie Haag aus Forchtenberg sichert mit Schafen und Ziegen die Erhaltung den Artenreichtums entlang der Rebflächen, während die Ortsgruppe Kohlberg des Schwäbischen Albvereins mit der Ziegenbeweidung nachhaltig gegen die Verbuschung steiler Hanglagen vorgeht. Die Preisträger aus Vaihingen/Enz haben es sich zur Aufgabe gemacht, Streuobstwiesen als unseren größten Biotoptyp für die Zukunft zu erhalten.

"Ohne dieses beispielgebende Engagement wären viele der historisch wie ökologisch besonders wichtigen Strukturen und Schönheiten unserer durch Bewirtschaftung entstandenen Landschaft bereits verschwunden", betonte der Vorsitzende der Jury, Dr. Volker Kracht, bei der Bekanntgabe der Preisträger.

Jeder Hauptpreisträger erhält ein Preisgeld von 1.500 €, der Kleindenkmalpreis wird mit je 500 € belohnt. Die Preissumme werden vom Sparkassenverband Baden-Württemberg sowie der Sparkassenstiftung Umweltschutz zur Verfügung gestellt. Überreicht werden die Auszeichnungen im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im Januar 2021 in Stuttgart. Ausführliche Informationen zu den aktuellen und allen bisherigen Preisträgern finden Sie unter www.kulturlandschaftspreis.de.

Zeitzeugen am Wegesrand

In Talheim (Landkreis Heilbronn) ebenso wie in Althütte (Rems-Murr-Kreis) werden zwei Projekte für ihre beispielhafte Dokumentation und Sicherung von Flurdenkmalen ausgezeichnet. Überzeugend ist bei beiden die spannende Vermittlung ihrer Ergebnisse - in Talheim mit einem reich illustrierten Buch, in Althütte mit Vorträgen und Exkursionen vor Ort.


Die Preisträger des Kulturlandschaftspreises 2020
Jugend-Kulturlandschaftspreis 2020

Graf-Eberhard-Gymnasium, 72574 Bad Urach (Landkreis Reutlingen)

Aktivitäten und Aktionen zum Thema Streuobst und Magerrasen - gemeinsam getragen von Schülern und Lehrern.
Der besondere Reichtum der Kulturlandschaft rund um Urach mit ihren Magerrasen und Streuwiesen hat am örtlichen Gymnasium über lange Jahre zahlreiche Aktionen und Aktivitäten entstehen lassen, die diesen Schatz sichern und fördern. Inzwischen sind daraus längst ständige Arbeitsgruppen geworden, die von Schülern und Lehrern gemeinsam getragen und organisiert werden. Mit jährlicher Magerrasenpflege im nahe gelegenen Naturschutzgebiet, Baumschnittkursen, Apfelsaftgewinnung, Imkerei und Insektenexkursionen in jeweils definierten Klassenstufen auf dem Schulgütle und mit weiteren dadurch angeregten Umweltaktionen der SMV erarbeiten sich die Schüler ein breites Bewusstsein für die Bedeutung dieser Kulturlandschaft und einen reflektierten Heimatbegriff.

Kulturlandschaftspreis 2020

(von Nord nach Süd)

Familie Dieter Haag, 74670 Forchtenberg (Hohenlohekreis)

Landwirtschaftlicher Nebenerwerbsbetrieb mit Schafen und Ziegen - Landschaftspflege und Direktvermarktung.

Mit insgesamt fast 400 Schafen und Ziegen in drei Herden beweidet Familie Haag in enger Absprache und im Auftrag des Naturschutzes etwa 50 ha Landschaftspflegeflächen innerhalb der Rebflächen rund um das Winzerstädtchen Forchtenberg in Hohenlohe. Im Nebenerwerb sichern sie den Artenreichtum in den zwischen den Rebflächen verbliebenen Naturflächen und aufgegebenen Weinbergen. Dass Zauneidechse, Schlingnatter, Wilde Tulpe und Träubelhyazinthe am Kocher und in seinen Nebentälern noch geeigneten Lebensraum finden, gehört zu den Verdiensten dieses fachkundigen Landschaftspflegebetriebs.

Streuobstinitiative Vaihingen/Enz und Umgebung, 71665 Vaihingen/Enz (Kreis Ludwigsburg)

Lebensraumerhaltung durch Aufpreisvermarktung, zahlreiche Aktionen und Projekte zum Thema Streuobst.

10 Jahre ist das Aktionsbündnis Streuobst-Aufpreis-Initiative inzwischen alt und kann auf eine wirkliche Erfolgsgeschichte zurückblicken bei dem Ziel, Streuobstwiesen als unseren flächenmäßig größten Biotoptyp für die Zukunft zu erhalten. Mit strengen Kriterien in den Obsterzeuger-Verträgen – ohne Mineraldünger, Pestizide, Insektizide und mehr, jährlichen Stichprobenkontrollen und Resteverwertung bei Viehaltern – hat sich die überwiegend ehrenamtlich tätige Initiative den Ruf kleinlich zu sein, erworben. Aber 180t verwertetes Obst und – dank der Zusammenarbeit mit einem engagierten Apfelschorle-Produzenten – ein guter Abnahmepreis für das Obst sind die Kennzahlen für den Erfolg.

Weingut Felix Velte, 74379 Ingersheim (Kreis Ludwigsburg)

Wiederaufbau von 210qm Weinbergmauern in Steillage und Wiederbepflanzung mit traditionellen Rebsorten sowie Obstbäumen.

Über sechs Jahre lang hat der junge Winzer Felix Velte seine Freizeit darin investiert, zwei lange brachliegende Weinberge mit Steillagenterrassen zu sanieren, neu zu bestocken und wieder in die Ingersheimer Kulturlandschaft einzugliedern. Mit der Unterstützung von Familie, Freunden und Verwandten sind in dieser Zeit über 210 qm naturnahe, landschaftsprägende Weinbergmauern und bewirtschaftbare Terrassen entstanden, auf denen nun Weine mit besonderem Qualitätsstandard herangezogen und im neu gegründeten Weingut vermarktet werden.

Schwäbischer Albverein Ortsgruppe Kohlberg, 72664 Kohlberg (Landkreis Esslingen)

Landschaftspflege mit Ziegen auf Magerrasen an steilen Hängen.

Jusi, Floriansberg und das Neuffener Hörnle sind markante Landmarken und beliebte Wanderziele am Albtrauf und zeichnen sich durch Magerrasen mit großem Artenreichtum aus. Die Bedrohung dieser artenreichen Wiesen durch mangelnde Beweidung und Verbuschung hat vor 10 Jahren die Kohlberger Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins dazu gebracht, sich selbst eine Ziegenherde zuzulegen und die Pflege dieser bedeutsamen Kulturlandschaftselemente zu übernehmen. Dank ihrer Fachkunde und mit hohem ehrenamtlichen Engagement gedeihen in den Pflegeflächen weiterhin viele typische Tier- und Pflanzenarten, darunter ausgesprochene Raritäten.

Sonderpreis "Kleindenkmale" 2020

Holde und Dietrich Gaa, 74388 Talheim (Landkreis Heilbronn)

Verfasser der Buchs "Kleindenkmale. Aus der Talheimer Geschichte" nach langjähriger Forschungsarbeit.

In einem fesselnd zu lesenden und ausgezeichnet illustrierten Buch haben die Autoren die Ergebnisse ihrer langjährigen Gelände- und Archivrecherche zu den Kleindenkmalen von Talheim zusammengefasst. Die Entstehungsgeschichte von 333 Grenzsteinen und anderen Kleindenkmalen wird darin lebendig und bringt interessierten Mitbürgern das Wissen um diese Zeugnisse ihrer Geschichte näher.

Manfred Tegenkamp, 71566 Althütte (Rems-Murr-Kreis)

Erfassung und Dokumentation der über 400 Kleindenkmale in Althütte.

Mit Wissbegier, vorbildlichem Engagement und dem Willen, ihre neue Wahlheimat näher kennen zu lernen haben der Preisträger und seine Frau die Kleindenkmale von Althütte gesucht, per GPS digitalisiert, fotografisch dokumentiert und beschrieben. Neben fast 350 Grenzsteinen, etlichen Brunnen, Backhäusern und weiteren Zeugen der Geschichte gehören auch 33 sogenannte Haussteine dazu, die viel über die Geschichte des jeweiligen Hauses erzählen. In zahlreichen Vorträgen und Wanderungen zu den Objekten hat Herr Tegenkamp das Thema breit in die Öffentlichkeit getragen.

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