Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) (Archiv)

Besonders in diesem Jahr stellt sich die Frage nach den Folgen der Silvester-Böllerei. Kliniken und medizinisches Personal arbeiten durch die Pandemie an der Belastungsgrenze. Da braucht es nicht noch tausende teils Schwerverletzte durch Pyrotechnik. Auch gab es immer wieder Brände durch verirrte Feuerwerkskörper. Darauf und auf die Umweltschäden weist jetzt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in seinem Aufruf hin.

Jährlich werden in Deutschland zu Silvester innerhalb weniger Stunden bis zu 5000 Tonnen an Feinstaub durch Feuerwerkskörper freigesetzt. Damit emittieren wir in einer Nacht so viel Feinstaub wie der Straßenverkehr in zwei Monaten.

Die Feinstaubwerte erreichen etwa eine Stunde nach dem Feuerwerk ihre Höchstkonzentration. Hier die Werte an verschiedenen Messtationen in BW in der Silvesternacht 2017/18 (Quelle LUBW Landesanstalt für Umwelt Ba-Wü).

Wenn wir uns die verheerenden Covid-19 Zahlen ansehen, muss klar sein, dass wir unsere Atemwege nicht mit zusätzlichem Feinstaub belasten dürfen“, so der Vorsitzende des BUND-Kreisverbandes Ludwigsburg Stefan Flaig. Laut einer neuen Studie des Max-Planck-Instituts in Mainz ist in Deutschland bei 26 Prozent der Covid-19-Todesfälle die Luftverschmutzung ein wahrscheinlicher Co-Faktor.

Doch nicht nur die erhöhten Feinstaubwerte machen diese Tradition zu einem No-Go. Die Knallerei lässt Tiere leiden. Sie bekommen Panik durch den ohrenbetäubenden Lärm und die hellen Blitze und müssen teilweise ruhiggestellt werden, um durch den Neujahrswechsel zu kommen. Fluchttiere wie Kühe und Pferde rennen vor lauter Panik durch Zäune – eine Gefahr für Tier und Mensch. Wildtiere werden durch den Lärm aus ihrer Winterruhe gerissen oder aufgeschreckt. Der dadurch entstehende Energieverlust kann für sie zur Lebensbedrohung werden. Insbesondere Vögel sind davon betroffen.

 Und nicht zuletzt entsteht extrem viel Müll, der teilweise mitten in die Natur katapultiert wird. Allein in den fünf größten deutschen Städten fallen an Neujahr jeweils rund 200 Tonnen Silvesterabfall an.

Also genug gute Gründe, sich und der Umwelt etwas Gutes zu tun und umweltverträglich ins Neue Jahr zu starten. Der BUND appelliert an alle Mitbürger*innen, zu einem böllerfreien Neujahrsfest beizutragen und wünscht ihnen ein gesundes und glückliches Neues Jahr. (Text BUND KV  Ludwigsburg).