Icon Navi

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) (Archiv)

Alle aktuellen Nachrichten rund um Ingersheim

Dieser Artikel befindet sich im Archiv!

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) | 19.07.2022 – 02.08.2022

07.2022: Bauernhofbesuche (4) - KÜHE

Neu in diesem Schulhalbjahr sind „Bauernhofbesuche“ im Rahmen der freiwilligen Nachmittags-AG-Angebote.

In Ingersheim werden Schafe, Hühner, Schweine und Kühe als Nutztiere gehalten. Was das bedeutet, wie die Arbeit mit den Tieren aussieht und was wir als Verbraucher damit zu tun haben, könnt Ihr erfahren und auch alle eure Fragen stellen“, so die Ankündigung im Flyer.

Nach Schafhaltung, Hühnerhaltung und Schweinezucht war als letzte Kühe an der Reihe: Der Milchkuhbetrieb auf dem Saalenhof der Familie Kurz in Kleiningersheim.

Weil zum Schuljahrende viele andere Veranstaltungen auf dem Programm standen, war nur noch Raum für zwei Termine. Als erstes waren die Drittklässler an der Reihe. Da der Weg zum Saalenhof zu Fuß zu weit war, kam der Planwagen vom Holderhof zum Einsatz. Danke an Karl Zentmaier, der uns diesen zu Verfügung stellte. Mit einer beeindruckend großen Zugmaschine erwarteten Sabina und Martin Kurz vor der SKV-Halle die Kinder. Sonne löste den verregneten Vormittag ab und die Fahrt über die Flurwege zum Saalenhof war ein besonderes Erlebnis.

Die Kinder durften zuerst in den großen und luftigen Stall und die ca. 200 Kühe bestaunen und streicheln. Dabei erfuhren wir allerhand über diese Nutztiere: Jede Kuh hat eine Nummer und auch einen Namen; Kühe bekommen ein Winterfell; sie werden zweimal am Tag gemolken. Dazu werden die Tiere zum sogenannten Melkkarussell mit 28 Einstellplätzen geleitet. Dieses dreht sich langsam weiter, während die Kühe automatisch gemolken werden.

Die Milchmenge - bis zu 35 Liter Milch pro Kuh – wird erfasst, digital angezeigt, über Leitungen in einen riesigen Tank geleitet und gekühlt. Jeden zweiten Tag holt das Milchauto diese Rohmilch ab und bringt sie in ein Milchwerk, wo daraus leckere Butter, Sahne Joghurt und alle weiteren Milchprodukte für unseren täglichen Bedarf hergestellt wird.

Wie es sich anfühlt, dem Euter der Kuh Milch zu entlocken, durften die Kinder selbst ausprobieren, was den meisten auch gelang.

Nicht gemolken werden die sog. „trockenstehenden“ Kühe, d.h. diese Kühe bekommen in den nächsten 8 bis 6 Wochen ein Kalb, für das in den ersten Wochen die Milch benötigt wird.

Damit die Kühe weiterhin Milch für unsere Nahrungsmittel produzieren können, werden sie einmal pro Jahr künstlich besamt oder dürfen zum Stier „Elite“ in eine separate Stallbox. Eine Kuh ist in etwa neun Monate lang trächtig. Im Laufe eines Jahres kommen auf dem Saalenhof bis zu 200 Kälbchen auf die Welt. Momentan sind es ca. 40, die separat im sog. „Kälberdorf“ untergebracht sind, da sie sehr ruhebedürftig und schüchtern sind.

Die Kinder durften ein 3 Wochen altes Kalb streicheln und ihm einen Namen geben: Sonnenschein-Sophie.

Sehr interessant waren die Informationen von Frau Kurz zur Zusammensetzung und zur Herstellung des Futters für die Kühe – denn ohne Futter keine (Milch-)Leistung.

Es besteht aus mehreren Bestandteilen – Mais, Gras, Mineralien und Kraftfutter. Mais und Gras werden selbst angebaut bzw. gemäht, geschreddert und in riesigen Silos eingelagert. Dann werden alle Bestandteile nach genau definierten Anteilen in einem großen Futtermischwagen vermengt und und im Stall verteilt. Wir alle staunten über die Menge, die eine Kuh täglich frisst: Zwei Schubkarren voll, was ca. 50 kg Futtermasse entspricht.

Nach der Stärkung mit Apfelsaft, Keksen und Streicheleinheiten für den Hofhund “Kito“ ging es dann wieder zurück mit dem Planwagen zurück zur Schule.

Eine Woche später war die Gruppe etwas größer – Zweit- und Viertklässler waren an der Reihe. Die Planwagenfahrt, die Kühe, der Tisch mit den verschiedenen Futterbestandteilen, das Melkkarussell und das neugeborene Kälbchen, das den Namen „Flecki“ erhielt – interessant und erlebnisreich für alle. Erstaunlich war, dass einige der Viertklässler viele Fachbegriffe parat hatten - sie spielen auf einer Onlineplattform „Landwirt“.

Ein herzliches Dankeschön an Sabrina und Martin Kurz, die diese interessanten Lerngänge ermöglicht und sich dafür viel Zeit genommen hat.

Karin Zimmer, Doris Pfeiffer-Bay (BUND OV Ingersheim) und Sabrina Kurz

Damit sind die Bauernhofbesuche zu Ende. Die Kinder haben die Haltung von vier Nutztierarten kennengelernt. In allen vier Höfen wurden wir offen empfangen und es wurden uns die Tiere und deren Haltung ausführlich gezeigt. Die Kinder konnten in Kontakt gehen mit den Tieren und erfahren, wie viel Arbeit es macht, die Tiere zu versorgen, damit wir Eier, Fleisch, Wolle und Milchprodukte bekommen. Ich wünsche mir, dass der Kontakt zu unseren landwirtschaftlichen Betrieben von unseren Bildungseinrichtungen künftig weiter genutzt wird.

Karin Zimmer BUND OV Ingersheim Tel. 22 06 85

Icon SucheIcon TranslateIcon Leichte SpracheIcon Kontakt