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NABU Ortsgruppe Hessigheim (Archiv)

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NABU Ortsgruppe Hessigheim | 12.08.2022 – 19.08.2022

Heuschrecken

Heuschrecken beobachten und erkennen

Die Gemeine Sichelschrecke gehört zu den Arten, die sich in den letzten Jahren deutlich nach Norden ausgebreitet haben. Beobachten lassen sich Heuschrecken in ihren natürlichen Lebensräumen während der gesamten Vegetationsperiode von April bis Oktober. Bester Heuschreckenmonat ist bei uns der August, weil dann praktisch alle Arten mit ihrem Gesang auf sich aufmerksam machen. Das gilt zwar auch noch für September, nur wird es da oft schon etwas kälter und der Heuschreckengesang klingt dadurch stark verändert, was die sichere Artansprache natürlich erschwert.

Wer nicht nach seltenen Spezialisten strebt, kann Heuschrecken am besten in hoch­grasigen Wiesen oder an ebensolchen Wegrändern beobachten. Auch innerörtliche Brachen sind gut geeignet. Im Prinzip gilt: Einfach dem Heuschreckengesang nach. Allzu stürmisch sollte man dabei aber nicht vorgehen, denn die Schrecken sind schreckhaft. Die Sänger verstummen und lassen sich bei weiterer Annäherung einfach fallen, sie springen je nach Art davon oder fliegen sogar ein größeres Stück. Es ist nicht ganz einfach, die Tiere dann wieder aufzuspüren.

Selbst Sitzenbleiber wie das Weinhähnchen wissen sich zu tarnen, indem sie bei Annäherung ihre Lautstärke ständig variieren. Das menschliche Ohr nimmt die Tiere dann aus mehreren Richtungen wahr und ist verwirrt. Bei vorsichtiger Annäherung lassen sich bei vielen Arten die Tiere aber - immer dem Zirpen nach - gut aufspüren und beobachten.

Die meisten Heuschrecken singen nur tagsüber, meist nur bei Sonnenschein und damit bei der größten Hitze. Einige Arten wie Feldgrille, Weinhähnchen, Maulwurfsgrille und Grünes Heupferd machen aber auch abends und bis tief in die Nacht hinein Musik. Sitzt der kleine Sänger direkt vor dem Schlafzimmerfenster, kann das mit der Zeit etwas lästig werden.

Wer die Dosis abendliches Sommerfeeling selbst bestimmen möchte, sollte einmal eine Heuschreckentour im Dunkeln unternehmen - am besten mit dem Fahrrad und dabei möglichst oft das störende Dynamo ausschalten. Während die Feldgrille nur im Süden der Republik häufiger vorkommt, ist das Heupferd noch überall häufig. An hochgrasigen Wegrändern, sogar an Getreide- und Maisäckern erklingt der laute Schwirrgesang des Heupferds und ist gut 50 Meter weit zu hören. Eine zweite Möglichkeit neben der Beobachtung in freier Wildbahn ist die Einrichtung eines kleinen Heuschrecken-Terrarium, so dass sich seltene Ereignisse wie Häutung, Paarung oder Eiablage in aller Ruhe verfolgen lassen. Seltene Arten sollten hierfür natürlich nicht eingefangen werden.
Zur Haltung reichen für Larven oder Einzeltiere kleiner Arten bereits Vorratsgläser mit Gazedeckel, größeren Arten sollten man ein richtiges Terrarium einrichten. Pflanzen­fressenden Heuschrecken kann man entweder mit den arttypischen Pflanzenarten oder auch mit frisch gekeimten Weizen füttern. Für die Fleischfresser sind Raupen, blattlaus­besetzte Pflanzenteile oder zerkleinerte Mehlwürmer geeignet. Das gilt auch für die Allesfresser, da der Fleischanteil wichtig für eine gute Entwicklung der Tiere ist.

 

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