NABU Ortsgruppe Hessigheim (Archiv)

Kröten wandern wieder

In den kommenden Tagen werden vielerorts die einheimischen Lurche also Frösche, Kröten, Sa­lamander und Molche wieder ihre Frühjahrswanderungen von den frostsicheren Winterquartieren zu den Laichgewässern aufnehmen. Auf der Straße nach Kleiningersheim, ca. 50 bis 100 Meter vor dem Waldende, wird dies ebenfalls so sein. Die NABU-Gruppe Hessigheim bittet daher alle Autofahrer, im Straßenverkehr verstärkt auf die unter Naturschutz stehenden Amphibien Rücksicht zu nehmen, insbesondere nach Einsetzen der Dämmerung.

Die durch den Straßenverkehr bedingten Verluste an Amphibien haben während der vergangenen Jahre stark zugenommen. In starkem Maße gefährdet sind die Tiere beim Überqueren von breiten Straßen. Langsame Amphibienarten (z.B. Feuersalamander und Bergmolch) benötigen für eine etwa zehn Meter breite Straße zehn bis fünfzehn Minuten. Besonders betroffen sind Arten mit großen Aktionsradien, ausgeprägtem Wanderverhalten und einer engen Bindung an das Laichgewässer (Traditionslaicher). Dazu zählen Erdkröte, Grasfrosch, Springfrosch, Berg- und Teichmolch. Der durchschnittliche Aktionsradius im Jahreslebensraum beträgt für die Erdkröte rd. 2,2 Kilometer, für den Grasfrosch ganze 800Meter. In Baden-Württemberg sind insgesamt achtzehn Amphibienarten heimisch, von denen viele auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten stehen.

Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, dass die Amphibien nicht nur im Frühjahr auf Wanderschaft sind. Insgesamt viermal im Jahr überschreiten Amphibien in mehr oder weniger dichten Beständen unsere Straßen. Zwischen März und April ziehen die Elterntiere zu den Laichgewässern. Nach etwa vier Wochen begibt sich ein Teil von ihnen auf die Rückwanderung in die jeweiligen Sommerquartiere. Ende Juni, Anfang Juli überqueren dann die dem Larvenstadium entwachsenen Jungkröten und Jungfrösche die Verkehrswege, und im Herbst ziehen sich alle Amphibien wieder ins Winterquartier zurück.