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NABU Ortsgruppe Hessigheim (Archiv)

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NABU Ortsgruppe Hessigheim | 14.03.2024 – 23.03.2024

Schnaken und andere Plagegeister

Schnaken und andere Plagegeister
Mit den wärmeren Tagen geht es auch schon wieder los. Dann schwärmen spätestens mit der Dämmerung die lästigen Schnaken auf der Suche nach Opfern aus. Dann kann es auf Balkon, Terrasse und draußen allgemein recht ungemütlich werden. Zudem können die uns zur Ordnung der Zweiflügler gehörenden Insekten nachts den Schlaf rauben. Im Gartenbereich kann man aber auch vorsorgen, da Stechmücken zur Fortpflanzung auf Wasser angewiesen sind.

Was die Schwaben gemeinhin Schnaken nennen, sind eigentlich Stechmücken. Schnaken sind auch Zweiflügler, saugen aber kein Blut. Über 3.700 Arten von Stechmücken gibt es weltweit, in Deutschland sind rund 50 davon heimisch. Das aber ändert sich gerade. Denn seit etwa 20 Jahren sind verstärkt Arten auf dem Vormarsch, die zuvor nur in Südeuropa oder Nordafrika verbreitet waren. Nun wären die Viecher selbst – vom lästigen Blutsaugen abgesehen – noch kein zusätzliches Problem. Aber sie sind längst als Vektoren, als potentielle Überträger von Krankheiten identifiziert.

Die Auswirkungen des Klimawandels haben zur schnellen Ausbreitung etwa der Asiatischen Tigermücke (Stegomyia albopictas) sowie der auch Gelbfiebermücke genannten Ägyptischen Tigermücke (Stegomyia aegypti) beigetragen. Längst schlagen Epidemiologen und Virologen Alarm. Denn sind die Überträger (Vektoren) erst da, sind auch die Krankheitserreger nicht mehr fern. Zu den von den Plagegeistern potentiell übertragbaren Infektionskrankheiten gehören u.a. Dengue- und Gelbfieber. Krankheiten, die früher nur von Fernreisenden als böses „Mitbringsel“ eingeschleppt wurden.

Die Tigermücke aus Asien und Afrika wird als Folge des Klimawandels auch bei uns zunehmend heimisch
Zunächst ist es natürlich kein Trost zu wissen, dass nur die weiblichen Stechmücken (ob heimisch oder Einwanderer) Blut saugen und dieses für die Eiproduktion benötigen. Ihren Energiebedarf decken sie ansonsten wie die kleineren Männchen über Pflanzensäfte und Blütennektar, während sich die ausschließlich im Wasser lebenden Larven von zerfallenen organischen Substanzen, Algen und anderem Plankton ernähren.

Überhaupt ist Wasser das Schlüsselwort. Regentonnen sollten mit einem feinmaschigen Fliegengitter abgedeckt werden, so wie die altbewährten Fliegengitter auch an den Fenstern die Plagegeister abhalten. Brutstätten sind jedoch auch „Wasserstellen“ in nicht ablaufenden Dachrinnen, Untersetzer von Blumen-, Strauchkübeln und Blumenkästen, die ständig kontrolliert werden sollten. Während Dachrinnen vom Klempner instandgesetzt werden können, muss die Kontrolle der „versteckten“ Stechmücken-Brutgewässer selbst erledigt werden: Einfach das Wasser regelmäßig erneuern! Das sollte übrigens auch bei Gefäßen auf Friedhöfen geschehen. Der Nachteil: Insekten sie Wildbienen und Bienen fehlen diese Möglichkeiten der Wasseraufnahme und den Gartenvögeln die Tränke. Deshalb katzensichere Vogeltränken aufstellen und regelmäßig für frisches Wasser sorgen.

Wer einen natürlichen Gartenteich hat, braucht keine Stechmücken fürchten. Denn Wasserläufer und darin lebende Rückenschwimmer gehören zu den Raubwanzen, die die Stechmückenlarven ebenso fressen wie die geschlüpften Vollinsekten. Dann sind da noch die Pfützen und Kleinstgewässer im Wald. Da aber gehören Stechmücken und ihre Larven auch hin, denn sie sind wichtig im Naturkreislauf als Nahrung für Molche, Unken, Salamander und deren Larven. Nur wenn der Mensch viel zu nahe an die Natur – wo stehendes Wasser ein ideales Brutrevier bildet – herangebaut hat, brauchen wir uns über die Plagegeister nicht zu wundern.

Stehendes Wasser regelmäßig kontrollieren und katzensichere Vogeltränken aufstellen
Damit die Wissenschaft einen Überblick über die Verbreitung der Tigermücke und potentieller Krankheitserreger bekommt, kann jeder im Sinne von „Citicen sience“ verdächtige Insekten an wissenschaftliche Teams melden. Etwa über das Portal www.plattform.eu oder tigermuecke@kabsev.de. Gute Nerven für alle!

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