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NABU Ortsgruppe Hessigheim (Archiv)

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NABU Ortsgruppe Hessigheim | 10.04.2024 – 21.04.2024

Stierkäfer

Tunnelbauer und Kotkugelroller - Der Stierkäfer ist Insekt des Jahres 2024
Der Stierkäfer ist in seiner Rolle als talentierter Tunnelbauer und Kotroller unverzichtbar für unser Ökosystem. Das hat ihm den stolzen Titel „Insekt des Jahres 2024“ eingebracht. Er verwertet den Kot von Pflanzenfressern und trägt dadurch maßgeblich dazu bei, unsere Böden zu verbessern. Das passiert zum einen durch die Nährstoffe im Kot selbst, als auch durch die Tunnelgänge, die die Erde zusätzlich belüften. Bei ihrer emsigen Arbeit verteilen sie außerdem Pflanzensamen, reduzieren Treibhausgase und es können sich weniger parasitische Würmer und Fliegen entwickeln.

Merkmale
Der schwarz glänzende Stierkäfer (Typhaeus typhoeus) gehört mit seinen 14 bis 20 Millimetern Körperlänge zu den größeren Käferarten in Deutschland. Sein imposantes „Geweih“ ist der Namensgeber für den charakteristischen Mistkäfer. Nur männliche Tiere haben diese drei „Hörner“, von den die beiden seitlichen den Kopf überragen können. Die Weibchen besitzen dagegen einen schmalen Kiel und außen jeweils einen kleinen Höcker. Die Flügeldecken zeichnen sich durch längliche gepunktete Rillen aus. Damit der Stierkäfer außerdem gut seine Tunnel graben kann, sind seine Grabbeine bedornt.

Lebensraum und Verbreitung
Die Verbreitung des Stierkäfers erstreckt sich von Nordafrika über West- und Mitteleuropa bis ins Baltikum. Er bevorzugt Heidegebiete und lichte Kiefernwälder mit Sandboden. In diesen Gegenden trifft man ihn häufig an, an frostfreien Wintertagen kann er auch gut beobachtet werden. Wie andere koprophage Käfer ernährt er sich vom Kot pflanzenfressender Tiere. Damit spielt er für unser Ökosystem eine entscheidende Rolle. Außerdem nutzt er den sandigen Untergrund, um Tunnel für seine Brutkammern zu bauen, die wiederum durchlüften und lockern die Böden auf.

Fortpflanzung
Nach der Paarung graben die Mistkäfer einen bis zwei Zentimeter breiten und bis zu 1,50 Meter tiefen Schacht mit mehreren Brutkammern. In einer Kammer wird Kot zu einer Pille geformt, neben die das Weibchen dann ein Ei ablegt. Die daraus schlüpfende Larve ernährt sich dann von der Kotpille. Nach etwa einem Jahr ist die Entwicklung beendet und die dann erwachsenen, nachtaktiven Käfer können an die Arbeit gehen.

Gefährdung
Der Stierkäfer leidet zum einem am Verlust von Lebensraum. Aber auch der pauschale Einsatz von Entwurmungsmitteln bei Weidetieren setzt ihm zu. Die Mittel sind nämlich nicht nur für die Würmer giftig, sondern auch für die kotfressenden Mistkäfer. Die Mittel sollten daher nicht prophylaktisch eingesetzt werden, sondern nur im konkreten Bedarfsfall.

Schutzstatus
Der Stierkäfer ist in Deutschland nicht gefährdet und in allen Bundesländern nachgewiesen, regional kann er aber fehlen. Die verwandten Waldmistkäfer sind allerdings häufiger vertreten.

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