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Freunde Laos (Archiv)

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Freunde Laos | 06.04.2018 – 12.04.2018

Zur Situation in Laos

Einige Entwicklungen, die in den vergangenen Jahren  in Laos in die Wege geleitet wurden, zeigen heute erste, teilweise sehr ernsthafte Auswirkungen. Es war bisher zwar mit entsprechender Tragweite zu rechnen, aber die Konsequenzen waren noch nicht genau erkennbar.

 

Natürlich ist Entwicklung immer mit Veränderung verbunden, dies aber am Beispiel Laos persönlich zu erleben, ist schwer auszuhalten.

 

Punkt 1: Staudämme:

 

Laos soll die „Battery of South East Asia“ werden und ist auf dem besten Weg dazu. Am Nam (Fluss) Ou sind 7 Staudämme geplant, 3 davon fast fertiggestellt Am Mekong ist die Anzahl noch nicht bekannt, auch viele Dämme an kleineren Flüssen sind in Planung. Erosion tritt ein, man darf gespannt sein, was die Regenzeit bei den unbefestigten Arbeitsstrassen zu den Dämmen an Erdbewegungen und Schlammlawinen bringen wird. Viele Dörfer müssen umsiedeln, werden zu ungewohnten, grösseren Einheiten, was viel soziale Unruhe mit sich bringt. Finanziert werden die Dämme hauptsächlich durch thailändische und chinesische Investoren und durch die chinesische Nationalbank. Die „neuen“ Dörfer entstehen zumeist unter chinesischer Regie, haben kaum Platz für Anbauflächen und Tiere. Anbau und Lebenssicherung werden sehr schwierig. Die „alten“ Felder sind weit entfernt, teilweise bis 30 km.

 

Punkt 2: Plantagen

 

Es wurden viele Ländereien durch laotische Bauern für 99 Jahre an hauptsächlich chinesische Investoren verpachtet, aktuelle Verträge werden nur noch für 50 Jahre geschlossen, aber die alten bleiben bestehen. Die Menschen waren natürlich vom Angebot, selbst nicht mehr arbeiten zu müssen, überglücklich und sicher gerne zur Unterschrift bereit. Es gibt nun riesige Obst-und Gemüseplantagen, der Turbo-Anbau benötigt chemische Unterstützung. Gewässer werden kontaminiert, laotische Arbeiter beklagen sich über Erkrankungen, werden gegen chinesische Tagelöhner ausgetauscht. Diese leben mit ihren Familien ungeschützt mitten in den Plantagen. Die Ernte geht komplett per LKW nach China.

 

Punkt 3: Raubbau an den Wäldern, Brandrodung

 

Illegales Holzschlagen, aber auch Brandrodung wird seit langem betrieben, jetzt sieht man erstmals Berge, die komplett nackt sind. Die dünne Erdkrume wird von Wind und Regen davongetragen, nicht einmal der Überlebenskünstler Bambus kann hier noch wachsen und muss, da viel verwendet, für hohe Transportkosten aus anderen Landesteilen hergebracht werden. Holz ist nahezu unerschwinglich, illegaler Verkauf lohnt sich, Edelhölzer werden bereits per kg nach Thailand und China verkauft.

 

Punkt 4: Der Transrapid

 

Es wird eine Schneise durch das ganze Land geschlagen, um den High Speed Train, ein chinesisch finanziertes, seit vielen Jahren diskutiertes Projekt, zu ermöglichen. Er soll dereinst von Peking ausgehend die Länder bis Bangkok verbinden. Die ersten Brücken spannen sich bereits über den Mekong. Ganze Landschaften werden umgebaut. Es wäre heute aber sehr spekulativ, über Auswirkungen auf Umwelt und Menschen zu reden, hier kann nur abgewartet werden.

 

Die Zukunft wird noch viel Neues und sicher nicht immer Erfreuliches bringen.Unsere Unterstützung im Bereich der Bildung wird weiterhin auf fruchtbaren Boden fallen und mehr denn je notwendig sein.

 

Irene Heine

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