NABU Ortsgruppe Hessigheim (Archiv)

Sonnenanbeter hinter Plastikzäunen

Eidechsen sehen aus wie Mini-Saurier. Als solche werden heute ausgestorbene, räuberisch lebende oder pflanzenfressende Reptilien bezeichnet. Aber auch unsere an warmen, sonnigen Tagen wuselflinken Eidechsen gehören zu den Sauriern; der Name Sauria bedeutet nichts anderes als Echse. Nun, die Echsen selbst wissen nicht wie sie heißen – und zum Glück auch nicht, welcher Aufwand und Aufstand heute vielerorts um sie getrieben wird.

Neben der in Mooren und urigen Wäldern lebenden Waldeidechse und der im Kaiserstuhlgebiet verbreiteten, seltenen Smaragdeidechse leben bei uns im Ländle die Zaun- und Mauereidechse. Es sind Tiere, die je nach Umgebung auch Gärten und Grünanlagen und andere Areale in Dorf und Stadt besiedeln. Aber Eidechsen tauchen heutzutage auch an Stellen auf, wo man früher nicht mit ihnen zu rechnen konnte. Ob es der Klimawandel mit erhöhten Durchschnittstemperaturen ist, der die Verbreitung der geschuppten Sonnenanbeterin fördert oder der Bauboom der letzten Jahre mit genauerem Hinsehen auf die Bestände, kann niemand sagen.

Sicher ist dagegen, dass alle Reptilien streng geschützt sind. Denn die Bestände insgesamt, auch der Schleichen und Schlangen, haben wie die der Amphibien (Kröten, Frösche, Unken, Molche und Salamander) seit den ersten Erfassungen in den 1960er und 1970er Jahren um etwa 50 Prozent abgenommen. Hauptursache sind Lebensraumverlust, Biotop-Isolierung durch Straßen und Wege, auch durch Radwege, sowie Agrarchemikalien, die längst nicht nur auf die Äcker gelangen.

Bei all dem müssen wir begreifen, dass unser Planet nicht aufblasar ist, dass Flächen endlich sind und dass, so bedauerlich dies ist es ist, dass nicht jedes Tier gerettet werden kann. Besser ist es, naturnahe Gärten und Grünanlagen zu schaffen und zu erhalten und Tierfallen wie Schächte und Gullys zu beseitigen. Dann kommen Tiere von ganz und alleine.