Icon Navi

Landratsamt Ludwigsburg (Archiv)

Alle aktuellen Nachrichten rund um Ingersheim

Dieser Artikel befindet sich im Archiv!

Landratsamt Ludwigsburg | 30.05.2023 – 09.06.2023

Raus in die Natur – aber richtig!

LUDWIGSBURG. Natur ist schön – und in dicht besiedelten Räumen wie dem Landkreis Ludwigsburg ein zunehmend knappes Gut. Die Folge sind vermehrte Probleme durch den steigenden Nutzungsdruck: Unangeleinte Hunde und deren Hinterlassenschaften in Feld und Flur, betonierte Flächen in Landschaftsschutzgebieten, Grillen in sensiblen Naturschutzgebieten, E-Bike-Raser in Weinbergen und vieles mehr. Ein Bündnis aus
Naturschutz, Jägern, Landwirten und Kommunen macht sich jetzt zusammen mit dem Landschaftserhaltungsverband Landkreis Ludwigsburg auf die Suche nach Lösungen.
Mehr Freizeit durch kürzere Arbeitszeiten, gestiegene Lebenserwartung, eine größere Mobilität: Im Landkreis Ludwigsburg, dem Kreis mit dem größten Anteil versiegelter Flächen und dem geringsten Waldanteil in Baden-Württemberg, sind Privataktivitäten in der Natur umso konfliktträchtiger, da sich die Erholungs- und Freizeitnutzung auf die freie Feldflur, auf Äcker, Wiesen und Weinberge verlagert. Umso wichtiger ist es, bei allen Menschen, die gerne in die Natur gehen, ein Verständnis für mögliche Konfliktfelder zu wecken. Wer seinen Hund ohne Leine durch Feld und Flur springen lässt, denkt oft nicht daran, dass er damit möglicherweise bedrohte Tierarten wie etwa das Rebhuhn aufscheucht und gefährdet. Ähnliche Probleme gibt es etwa, wenn Menschen in ihrer Freizeit Grillstellen in Naturschutzgebieten anlegen oder größere Flächen ihres „Stückles“ betonieren – obwohl der Garten in einem Landschaftsschutzgebiet liegt. Geradezu gefährlich wird die Koexistenz in der Natur, wenn etwa E-Bike-Radler mit hohem Tempo auf Weinbergwegen fahren oder gar die Passage zwischen Rebzeilen als Downhill-Strecke genutzt wird. „Es geht nicht darum Schuldzuweisungen vorzunehmen, sondern um die Sensibilisierung und Aufklärung aller Nutzenden in den betroffenen Gebieten“, sagt Thomas Winterhalter, Bürgermeister der Stadt Steinheim und stellvertretender Vorsitzender des Landschaftserhaltungsverbands Landkreis Ludwigsburg (LEV). Wie sich zeigt, ist vielen Menschen der rechtliche Rahmen, in welchem ihre Freizeittätigkeiten zulässig sind, häufig nicht bewusst. Und insbesondere die Schäden, die sie zum Großteil unbeabsichtigt anrichten.
Was also tun, dass einerseits das zunehmende Bedürfnis nach Naturerfahrung und Freizeitausgleich und gleichzeitig die Grenzen dessen bewahrt bleiben, das schutzbedürftig ist, seien es nun Wild-und Nutztiere, Lebensräume und Nahrungsmittel oder Privateigentum? Gerhard
Müller, Sprecher des Landesnaturschutzverbands, Arbeitskreis Ludwigsburg, schlägt folgendes vor: Neben einer konsequenten Umsetzung der bestehenden Regeln brauche es Aufklärungsarbeit in Kindergärten, Schulen, in der Erwachsenenbildung und in den Medien, um das
allgemeine Verständnis für die Belange der Natur und Landwirtschaft wieder zu beleben. Besucherlenkungskonzepte in Räumen mit hohem Besucherdruck könnten helfen, diesen zu kanalisieren und von den sensiblen Bereichen fernzuhalten.

Icon SucheIcon TranslateIcon Leichte SpracheIcon Kontakt