Icon Navi

NABU Ortsgruppe Hessigheim (Archiv)

Alle aktuellen Nachrichten rund um Ingersheim

Dieser Artikel befindet sich im Archiv!

NABU Ortsgruppe Hessigheim | 04.07.2024 – 14.07.2024

Naturtipp Juli

Große Helden unterwegs auf alten Eichen

Jedes Jahr im Sommer, wenn die Temperaturen die 20°C überschreiten und es schwül wird, kommen sie aus den alten Eichen ins Freie um sich fortzupflanzen. Die Rede ist von dem drittgrößten Käfer Mitteleuropas, dem seltenen und europaweit durch die FFH-Richtlinie geschützten Bockkäfer: Heldbock (Cerambyx cerdo), auch Großer Eichenbock, genannt.

Nur noch selten trifft man ihn heutzutage in Deutschland an, da er auf alte mächtige Eichen angewiesen ist. Doch viele große und alte Eichen sind inzwischen der Motorsäge zum Opfer gefallen. Während in Grünanlagen meist die Verkehrssicherungspflicht der ausschlaggebende Faktor ist, so ist es in ausgedehnten Eichenwäldern die oft nur auf Ertrag ausgerichtete Forstwirtschaft.

Der Heldbock ist von Europa und Nordafrika bis hin nach Vorderasien verbreitet. In Deutschland ist das Vorkommen stark rückläufig und die Art wird in vielen Bundesländern als vom Aussterben bedroht eingestuft.

Während es in Ostdeutschland noch einige stabile Vorkommen gibt, existieren in Westdeutschland nur noch Restvorkommen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland Pfalz. Hier lebt der Heldbock bevorzugt in warmen Laubwäldern, Parks oder Hartholzauen. Auch aus Berlin sind Vorkommen in alten Parkanlagen bekannt, von wo die Art erstmals im 18. Jahrhundert erwähnt wurde. In der damaligen Zeit galt der Heldbock noch als Forstschädling und wurde zum Schutz der Eichen bekämpft.

Die besiedelten Eichen sind meist sehr alt und haben dadurch bereits an Vitalität verloren. Nur darum gelingt es den großen Larven des Heldbocks sich durch den massiven Stamm zu bohren. Nach meist drei bis fünf Jahren verpuppen sich die Larven im Juli und August in einem hakenförmigen Gang unmittelbar unter der Rinde und im September und Oktober schlüpfen hieraus die ausgewachsenen Käfer. Diese überwintern nochmals und im darauf folgenden Sommer kommen sie an die Oberfläche. Die ausgewachsenen Tiere halten sie fast ausschließlich auf dem Geburtsbaum auf, wo sie sich tagsüber in Spalten und hinter loser Rinde verstecken.

Icon SucheIcon TranslateIcon Leichte SpracheIcon Kontakt