NABU Ortsgruppe Hessigheim | 01.07.2025
In den warmen Frühlings- und Sommermonaten zieht es Naturliebhaber ins Freie. Die Sonne lockt und die Natur zeigt sich in seiner vollen Pracht. Ob bei einem erholsamen Spaziergang durch den Wald, beim Pflücken bunter Wildblumen (am besten nicht) oder im eigenen Garten beim Unkrautjäten, Aussäen von Pflanzen oder Ernten reifer Früchte – die Möglichkeiten, die Natur zu genießen, sind vielfältig. Doch gerade an den sonnenreichen Tagen endet der Ausflug ins Grüne manchmal unangenehm mit einem schmerzhaften Hautausschlag. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine allergische Reaktion. Verantwortlich für dieses unliebsame Phänomen ist vielmehr die sogenannte Phototoxie. Der Begriff beschreibt eine chemische Reaktion, bei der bestimmte nicht oder nur schwach giftige Pflanzenwirkstoffe in toxische Substanzen umgewandelt werden, sobald sie mit UV-Licht in Berührung kommen. Geht beispielsweise beim Pflanzenschnitt etwas Pflanzensekret auf die Haut, bleibt diese Berührung zunächst oft unauffällig. Erst wenn der betroffene Körperteil direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt wird, verändert sich die chemische Zusammensetzung des Pflanzensaftes. Dieser Prozess ist besonders tückisch, denn so treten die ersten Symptome der phototoxischen Reaktion oftmals erst mehrere Stunden nach dem Kontakt mit den Pflanzen auf. Das macht es besonders schwer, die Ursache der Beschwerden sofort zu erkennen und gezielt zu behandeln.
In der Regel äußert sich die Reaktion durch ein schmerzhaftes Jucken oder Brennen der betroffenen Hautpartien. In schwereren Fällen kann es auch zur Bildung von Blasen kommen, ähnlich wie man es von Brandblasen kennt. Grundsätzlich ist das Phänomen nicht allein auf den Menschen beschränkt. Auch in der Tierwelt spielt es eine wichtige Rolle. Einige Pflanzen nutzen die Eigenschaft als natürlichen Abwehrmechanismus, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Das stellt Landwirte vor eine große Herausforderung, denn viele ihrer Weidetiere wie Schafe oder Rinder leiden unter schmerzhaften Reaktionen, wenn sie bestimmte Pflanzen fressen, die Photosensibilisatoren enthalten. Ein bekanntes Beispiel ist das Johanniskraut, das durch den Verzehr bei den Tieren zu Hautläsionen und Entzündungen führen kann. Bevor ihre Tiere auf Flächen weiden, untersuchen viele Eigentümer sie, um den Tieren unnötiges Leid zu ersparen.
Wer sich selbst vor den schmerzhaften Hautirritationen schützen möchte, sollte neben dem berüchtigten Riesenbärenklau auch bei der Arbeit mit Zitrusfrüchten wie Zitrone, Limette, Grapefruit und Bergamotte vorsichtig sein. Gärtnernde empfehlen deshalb einfache Arbeitshandschuhe, geschlossene Schuhe und langärmelige Kleidung. Hände und Haut nach der Arbeit zu waschen, ist ebenso wichtig. Dann lässt sich die Sonne auch so richtig genießen.