NABU Ortsgruppe Hessigheim | 24.07.2025
Wenn im Juli die Dämmerung über Seen hereinbricht, beginnt die Vorstellung: Winzige flatternde Scharen – mal blitzschnell, mal langsam, fast schwebend – bewegen sich durch die Luft. Die meisten sind kaum größer als eine Hand. Mit Glück sieht man sie tief über die Wasseroberfläche hin und her huschen, als wollten sie im nächsten Moment abtauchen. Was aussieht sie ein chaotischer Zickzackflug, ist tatsächlich eine hochpräzise Jagdtechnik. Mit Ultraschallrufen tastet die Wasserfledermaus in Millisekunden das Wasser ab. Wozu? Sie ortet Insekten, um sie in einer waghalsigen Flugbewegung mit dem Maul oder den charakteristisch großen behaarten Füßen zu fangen. Damit zieht sie Köcherfliegen, Mücken und andere Insektenlarven aus dem Wasser. Ein Schauspiel, das im Juli besonders gut zu beobachten ist – zum Beispiel an stillen Seen, Kanälen oder Teichufern. Wichtig dabei: Windstille, kaum Störungen und eine laute Nacht.
Was die Beobachtung im Juli besonders macht: Die Jungtiere der Saison sind zum ersten Mal mit ihren Müttern unterwegs. Die Wochenstuben, in denen sie im Frühsommer geboren wurden, leeren sich langsam und die kleinen Jäger lernen, über die Wasseroberfläche zu tanzen.
Mit ihren rund fünf Zentimetern Körperlänge und den 25 Zentimetern Flügelspannweite zählt die Wasserfledermaus den den kleineren heimischen Fledertierarten in Deutschland. Auffällig sind ihre kurzen Ohren und das dichte, braungraue Fell.
Tagsüber verstecken sie sich zum Schlafen in Spalten und Baumhöhlen. Auch Brückenunterseiten oder Holzverschalungen am Haus sind willkommen – überall dort, wo es kühl und feucht ist.
Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit gilt die Wasserfledermaus als streng geschützt. Der Verlust naturnaher Ufer, die Lichtverschmutzung und das Insektensterben machen ihr zu schaffen. Umso schöner, wenn man in einer warmen Sommernacht das Glück hat, ihren lautlosen Auftritt zu erleben.