NABU Ortsgruppe Hessigheim | 16.09.2025
Das Beste in Früchten von Tafeltrauben sollen die Kerne sein? Da staunt der Laie und kann es kaum glauben, denn diese Kerne sind bekanntlich recht unbeliebt. Es ist Zeit, umzulernen und zu begreifen, dass sie wertvolle Bestandteile der Früchte sind.
Sie enthalten viel Linolsäure, die unter anderem die Zellstrukturen der Haut stabilisieren, sowie reichlich Vitamin E und K. Weintraubenkerne wirken vorbeugend gegen Arteriosklerose, Leber- und Gefäßschädigungen, hemmen die Entstehung von Krebszellen. Besonders hervorzuheben ist der Anteil an sekundären Pflanzennährstoffen im antioxidativen Bereich, die Entzündungen hemmen, Gefäße schützen, insgesamt regenerativ wirken, kurz helfen, gesund zu bleiben.
Wenn man das weiß, kommt es einem absurd vor, auf Tafeltrauben mit kernlosen Früchten zu setzen und, wenn es um die Pflanzung von Tafeltrauben im Garten geht, kernlose Sorten zu bevorzugen. Zumal die Gewinnung von Sorten mit kernlosen Früchten negativ besetzt ist, weil diese Eigenschaft mit der Gabe von Pflanzenhormonen zu tun hat.
Zugegeben, die Kerne im Mund sind nicht der höchste Genuss, zumal sie zerkaut werden müssen, um die Inhaltsstoffe zu aktivieren. Es gibt aber Sorten, deren Kerne weniger zu spüren sind. Entsprechende Sorten können in speziellen Rebschulen gefunden werden. Eine Sorte, deren Kerne sich zurückhaltend bemerkbar machen, ist die schon ältere „Muskat bleu“. Sie hat eine lange Erntezeit von Anfang Mitte September bis in den Oktober. Die weißen Sorten „Fanny“ und „Frumoasa Alba“ verhalten sich ähnlich, ebenso die neuere blaue Sorte „Ontario“, deren Kerne kaum stören. Je andauernder die Erntezeit verläuft, desto wertvoller ist das für eine lange Weinkur mit Kernen. Je später die Sorte reife Beeren liefert, desto wichtiger sind allerdings sonnenreiche Sommer und lange, warme Herbste.
Wer sich absolut nicht mit Weinbeerenkernen beim Frischverzehr anfreunden mag, kann sich anderweitig mit ihnen arrangieren. Bei der Herstellung von Wein bleiben die Kerne als Teil des Tresters zurück. Da man weiß, wie wertvoll die Kerne sind, werden sie nicht entsorgt, sondern weiterverarbeitet. Es entsteht Traubenkernöl sowie Traubenkernmehl, beide mit den wertvollen Inhaltsstoffen der Kerne und ein Gewinn für die gesunde Küche. Das Öl dient ferner dazu, die Haut zu pflegen, sie straff und schön zu erhalten.