Wissenswertes | 17.09.2025
Handlungsbedarf in allen Bereichen, wie etwa beim Ausbau der E-Mobilität – positive Entwicklung im Radverkehr
• KEA-BW veröffentlicht neuen Statusbericht zur Verkehrswende in Baden-Württemberg.
• 15 ausgewählte Indikatoren und zahlreiche interaktive Grafiken sorgen für ein detailreiches Gesamtbild. Neu: Selbst kleine Gemeinden können Vergleiche mit anderen, ähnlich großen Gemeinden im Land ziehen.
• Auch Entwicklungen der vergangenen Jahre abgebildet.
Der aktuelle Statusbericht Nachhaltige Mobilität der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) liefert Kommunen eine Fülle an Daten zum Stand der Nachhaltigkeit von Mobilität im Südwesten. Der Bericht wurde nach seiner Erstveröffentlichung im Jahr 2023 aktualisiert und liegt nun in weiterentwickelter, digitaler Form vor. Er enthält eine Fülle interaktiver Grafiken. Diese bilden deutlich mehr Daten ab, als es im Vorgängerbericht der Fall war. Der Bericht zeichnet ein detailliertes Gesamtbild der Lage in den Kreisen, Städten und Gemeinden im Südwesten. Möglich sind nun auch Vergleiche mit Daten aus vergangenen Jahren. Anhand von 15 Indikatoren – Modal Split, CO2-Emissionen Pkw, Personal, Verkehrsplanung und -sicherheit, Lärmbelastung, Fuß- und Radverkehr, ÖPNV-Angebot, Pkw-Elektrifizierung, Ladeinfrastruktur, Pkw-Bestand, Carsharing, Bewohnerparken und Güterverkehr – lassen sich Rückschlüsse auf die Entwicklung des Verkehrssektors in Baden-Württemberg ziehen. Darüber hinaus werden im Bericht Handlungsmöglichkeiten für Kommunen sowie konkret geplante oder bereits umgesetzte Maßnahmen auf Landesebene vorgestellt.
Bis 2030 soll jedes zweite Fahrzeug in Baden-Württemberg klimaneutral fahren. So lautet eines der Verkehrsziele des Landesverkehrsministeriums. Wie es um den Ausbau der Elektromobilität im Südwesten steht, zeigt der aktuelle Statusbericht Nachhaltige Mobilität der KEA-BW. Die umfangreiche Datensammlung hilft Städten und Kreisen dabei, die eigenen Anstrengungen zur nachhaltigen Mobilität einzuordnen und, wo nötig, verstärkt Aktivitäten in Angriff zu nehmen.
Elektromobilität kommt langsam voran
Der Statusbericht zeigt beispielsweise, dass zwischen einzelnen Kreisen bzw. Gemeinden in Baden-Württemberg deutliche Unterschiede beim Anteil von Elektrofahrzeugen bestehen. Im gewerblichen Pkw-Bestand ist der Anteil von E-Autos insgesamt deutlich höher. Oft sind diese Zahlen an größeren Unternehmensstandorten besonders hoch, da Firmenflotten meist über einen höheren Anteil an E-Fahrzeugen verfügen als der private Pkw-Bestand.
Einzelne Gemeinden konnten den Anteil an E-Fahrzeugen innerhalb von zwei Jahren deutlich steigern, Walldorf sogar um zwölf Prozentpunkte. Das Ziel allerdings, bis 2030 einen Anteil von 35 Prozent an E-Autos in Baden-Württemberg zu verzeichnen, ist noch lange nicht erreicht. Anfang 2025 lag der Wert im Landesdurchschnitt bei 3,8 Prozent.
Entwicklung der CO2-Emissionen im Südwesten
Baden-Württemberg strebt bis 2030 eine Reduktion des CO2-Ausstoßes im Verkehr um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 an. Der Bericht enthält aktuelle Zahlen zur Höhe der CO2-Emissionen im Kfz-Verkehr und zeigt: Sie haben gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 zwar leicht abgenommen, gegenüber 1990 aber praktisch nicht. So besteht weiterhin ein großer Handlungsbedarf, um die Klimaziele zu erreichen.
Der Bericht zeigt Möglichkeiten auf, wie die Kommunen die CO2-Emissionen in ihrem Gebiet senken können: Neben der Umstellung auf klimafreundliche Antriebe tragen dazu alle Maßnahmen bei, die Alternativen zum Auto stärken, wie etwa die Förderung des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNV. Darüber hinaus ist Parkraummanagement ein effektives Tool, um Einfluss auf den Verkehr zu nehmen.
Positive Entwicklung im Radverkehr
Zum Thema Radverkehr gibt der Bericht sowohl Auskunft über die Höhe der Investitionen für Radverkehrsinfrastrukturprojekte als auch über die Entwicklung des Radverkehrs allgemein. Der Ostalbkreis sowie die Landkreise Freudenstadt und Rottweil etwa haben in den letzten Jahren umfangreiche Projekte zur Verbesserung ihrer Radinfrastruktur angemeldet. Die Ergebnisse zeigen auch, dass im Bodenseeraum und in den Kreisen und Städten entlang des Oberrheins besonders viel Fahrrad gefahren wird. Auch im restlichen Land erlebt der Radverkehr einen Aufschwung: Im Vergleich zu 2018 hat er 2023 in allen Kreisen zugenommen, in Pforzheim hat er sich verdoppelt. Landesweit beträgt der Anstieg des Radverkehrs 50 Prozent.
Der Statusbericht Nachhaltige Mobilität der KEA-BW hilft Kommunen dabei, ihre aktuelle Situation im Mobilitätsbereich einzuschätzen und zu prüfen, wo Handlungsbedarf besteht. Die interaktiven Grafiken ermöglichen es, sowohl Entwicklungen nachzuvollziehen als auch den Vergleich mit anderen Gemeinden zu ziehen. Das hilft einzuordnen, wo man in der Transformation des Verkehrssektors aktuell steht, was zu tun ist und an welchen vergleichbaren Kommunen man sich dabei orientieren kann.
Der Statusbericht Nachhaltige Mobilität liegt in digitaler Form vor auf https://www.kea-bw.de/statusbericht-nachhaltige-mobilitaet
Interessierte können am 23.09.2025 von 10:45 bis 11:45 Uhr an dem kostenlosen Online-Seminar „Statusbericht Nachhaltige Mobilität“ teilnehmen: www.kea-bw.de/veranstaltungen
Über die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW)
Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) trägt dazu bei, den Klimaschutz im Südwesten umzusetzen. Die Landesenergieagentur ist eine zentrale Anlaufstelle bei Fragen zur Energiewende, Wärmewende sowie der Verkehrswende und treibt den Gewässer- und Bodenschutz voran. Sie berät Kommunen, Ministerien, Energieversorger, Netzbetreiber sowie kleine und mittelständische Unternehmen, wie sie weniger Energie verbrauchen, Energie effizient nutzen, erneuerbare Energien ausbauen und die nachhaltige Mobilität vorantreiben können. Auch Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer, Flächeneigentümerinnen und -eigentümer sowie kirchliche Einrichtungen gehören zu den Zielgruppen.
Die Energieagentur des Landes ist unterteilt in die Bereiche „Kommunaler Klimaschutz“, „Energiemanagement“, „Contracting“, „Wärmewende“, „Zukunft Altbau“, „Nachhaltige Mobilität“, „Wasser und Boden“ sowie „Erneuerbare BW“. Zu letzterem zählt auch das „Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg“. Die KEA-BW wurde im Jahr 1994 gegründet und ist seit 2017 eine 100-prozentige Tochter des Landes. An den Standorten in Karlsruhe und Stuttgart arbeiten über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. www.kea-bw.de