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Landratsamt Ludwigsburg | 24.09.2025

Darmkrebs im Fokus der Krebspräventionswochen: Begehbares Darmmodell begeistert Besucher im Marstall Center Ludwigsburg

Ludwigsburg. Rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger haben kürzlich die Gelegenheit genutzt, einen acht Meter langen begehbaren Darm im Marstall Center Ludwigsburg zu erkunden. Die Veranstaltung zum Darmkrebs war Teil der diesjährigen Krebspräventionswochen des Gesundheitsamts und diente dazu, auf die Bedeutung der Darmkrebsvorsorge aufmerksam zu machen.

Ärztinnen und Ärzte der Gesundheitsämter Ludwigsburg und Heilbronn führten Interessierte durch das Dickdarm-Modell, in dem Divertikel, entzündliche Darmerkrankungen, Krebsvorstufen wie Polypen und Adenome sowie Darmkrebs dargestellt waren. An einem begleitenden Infostand des Gesundheitsamts informierten Mitarbeitende über Vorsorgeuntersuchungen und Präventionsmöglichkeiten. Zwei der über 100 Teilnehmenden beim interaktiven „Darm-Quiz“ gewannen Center-Gutscheine im Wert von je 50 Euro. Mit dieser Bilanz waren die Projektverantwortlichen vom Gesundheitsamt sehr zufrieden. „Viele Teilnehmende der Führungen wollten baldmöglichst Termine für die Darmspiegelung ausmachen“, sagte Dr. Uschi Traub, Leiterin der Gesundheitsförderung des Gesundheitsdezernats in Ludwigsburg. Besonders beindruckt habe die Teilnehmenden die Information, dass sich 90 bis 95 Prozent der Darmkrebsfälle durch eine gesunde Lebensweise und Früherkennung vermeiden lassen.

Die AOK Ludwigsburg-Rems-Murr war als Kooperationspartner vor Ort und informierte über einen gesunden Lebensstil. Wie Alexander Thum, Geschäftsbereichsleiter Prävention, betonte, lassen sich dadurch die Risiken für zahlreiche schwere Erkrankungen wie Krebs deutlich reduzieren. Das Marstall Center unterstützte das Projekt mit der Aktionsfläche sowie Werbung und Quiz-Preisen.

Hintergrundinfos zu Darmkrebs und Vorsorgeuntersuchungen:

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 55.000 Menschen an Darmkrebs. Statistisch gesehen erhält jede 19. Frau und jeder 15. Mann im Laufe des Lebens diese Diagnose. Im Jahr 2023 starben rund 24.100 Menschen an den Folgen dieser Erkrankung. Bei Frauen ist Darmkrebs nach Brustkrebs die zweithäufigste, bei Männern nach Prostata- und Lungenkrebs die dritthäufigste Krebserkrankung. Meist sind der Dickdarm oder der Enddarm betroffen.

Die gesetzlichen Krankenkassen bieten ihren Versicherten ab dem 50. Lebensjahr ein organisiertes Darmkrebs-Screening an. Seit dem 1. April 2025 gelten für Frauen und Männer einheitliche Regelungen. Ab 50 Jahren können beide Geschlechter zwischen einer Darmspiegelung (zweimal im Abstand von mindestens zehn Jahren) oder einem Stuhltest alle zwei Jahre wählen. Wer sich für einen Stuhltest zur Früherkennung von Darmkrebs entscheidet, sollte sich der Einschränkungen bewusst sein: Etwa 30 Prozent der Darmkrebserkrankungen sowie zahlreiche Adenome werden durch den Test nicht erkannt. Zudem kann das Testergebnis auffällig ausfallen, obwohl weder Darmkrebs noch Adenome vorliegen. Daher ist es wichtig, das Ergebnis im Rahmen weiterer diagnostischer Maßnahmen zu betrachten.

Bei der Darmspiegelung (Koloskopie) wird ein flexibler Schlauch mit Kamera (Endoskop) über den After in den Darm eingeführt. Die Darmschleimhaut wird dabei sorgfältig untersucht. Polypen oder verdächtige Gewebeveränderungen können direkt entfernt und untersucht werden. Dieses Verfahren erkennt rund 95 von 100 tatsächlichen Darmkrebserkrankungen und ermöglicht es, Krebsvorstufen frühzeitig zu beseitigen.

Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, Blut oder Schleim im Stuhl, Bauchschmerzen, Blässe, Gewichtsverlust oder anhaltende Schwäche können Anzeichen für Darmkrebs sein und sollten ärztlich abgeklärt werden. Besonders bei familiärer Vorbelastung wird empfohlen, bereits vor dem 50. Lebensjahr mit Vorsorgeuntersuchungen zu beginnen.

Kontakt:

Dr. Uschi Traub
Landratsamt Ludwigsburg

Leiterin Gesundheitsförderung und Gesundheitsplanung

Gesundheitsdezernat

Hindenburgstr. 20/1

71638 Ludwigsburg

Tel. 07141 144-2520

Mail: gesundheitsfoerderung@landkreis-ludwigsburg.de

Foto: Landratsamt Ludwigsburg
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