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NABU Ortsgruppe Hessigheim | 17.10.2025

Ranger des Waldes

Die Rote Waldameise – Ranger des Waldes

Rote Waldameise
Rote Waldameise

Kaum ist die Picknickdecke auf dem Waldboden ausgebreitet, dauert es keine fünf Minuten, bis sich die ersten roten Punkte den mitgebrachten Leckereien nähern. Einer steuert gezielt das Brot an, ein anderer krabbelt über den Apfel, und plötzlich scheint ein ganzer Trupp über die Mahlzeit herzufallen. Kein Wunder: Roten Waldameisen entgeht nichts. Jede Duftspur wird verfolgt, jede neue Nahrungsquelle registriert. So gehört sich das für die Ranger des Waldes.

Im Oktober, wenn die Sonne noch wärmt, sind die Insekten besonders geschäftig. Von ihrem gewaltigen Hügel aus strömen unzählige der nur fünf bis sieben Millimeter kleinen Arbeiterinnen bis zu 50 Meter weit in den Wald hinein. Dort patrouillieren sie ihre selbst angelegten Ameisenstraßen entlang und schleppen unfassbare Mengen an Vorräten über den Waldboden zum Nest zurück: 60.000 Insekten pro Tag, darunter ganze Raupen, sogar ausgewachsene Schmetterlinge, kann eine Kolonie vertilgen. Somit regulieren die kleinen roten auch den Insektenbestand des Waldes.

Doch nicht nur das: Die roten Waldameisen belüften mit ihren Gängen den Boden, verbessern dessen Wasserspeicherung und Nährstoffhaushalt, indem sie organisches Material in die Tiefe tragen. Über 150 Pflanzenarten profitieren davon, wenn die Ameisen deren ölhaltige Samen verbreiten. Rund um Ameisenburgen wächst deswegen oft eine vielfältige Flora.

Im Inneren sitzt die Königin, fast doppelt so groß wie die Arbeiterinnen. Ihr Job: Eier legen und das Überleben ihres Staates sichern. Ameisenhügel findet man meist an lichten Waldrändern, Schneisen und Wegen, wo die Sonne Wärme spendet. Ein Hügel kann über 1,5 Meter hoch und 20 Jahre alt werden und Generationen von Königinnen beherbergen. Manche Kolonien überdauern Jahrzehnte und prägen ganze Waldbereiche.

Darum steht die Rote Waldameise unter strengem Schutz. Wer also beim nächsten Picknick Ameisen zu Gast hat: nicht schimpfen, staunen! Über die winzigen Ranger, die den Wald am Laufen halten.