Im Herzen von Ingersheim erhebt sich ein historisches Bauwerk, bekannt als „Das Backhaus“.

Dieses Gebäude wurde bereits im Jahre 1868 errichtet und birgt eine reiche Geschichte sowie zahlreiche Erinnerungen.

Die Entstehung von Backhäusern kann bis auf den König von Württemberg zurückverfolgt werden, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Verbot von Hausbacköfen forcierte, um die Brandgefahr zu reduzieren.

Stattdessen förderte er die Nutzung gemeinschaftlicher Holzöfen, die kontinuierlich in Betrieb waren, was sowohl Zeit als auch Brennmaterial einsparte, indem die Wärme vom vorherigen Backvorgang genutzt wurde.

Obwohl die Vorteile offensichtlich waren, verbreitete sich die Idee der Gemeinschaftsbackstuben nur zögerlich, da sie auch einen Teil der individuellen Autonomie einschränkten. Zudem musste man das Haus zum Backen verlassen und die Zeit im Backhaus war gänzlich durchgetaktet. An welchen Tagen und zu welcher Zeit welche Familie backen durfte, entschied eine Auslosung, welche öffentlich am Backhaus aushing.

Jedoch ergab sich schnell ein weiterer Nutzen des Backhauses, der bis heute viele Menschen erfreut. Die Tage des Backens in den örtlichen Backhäusern in Ingersheim waren über lange Zeit hinweg nicht nur zum Backen gedacht, sondern auch als Treffpunkt, um Neuigkeiten auszutauschen und miteinander zu plaudern. Bis in die frühen 1970er Jahre waren die Backtage ein charakteristisches Element des Ortsbilds. In der Folge geriet dieses kulturelle Erbe, auch aufgrund städtebaulicher Veränderungen, etwas in Vergessenheit, und damit auch die Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen.

Um dem entgegenzuwirken, fand jährlich ein Backhausfest statt. Im Mittelpunkt ging es dabei natürlich wieder darum, dass der Reingewinn zugunsten eines guten Zwecks vor Ort geht und somit Ihnen – den Bürgerinnen und Bürgern von Ingersheim – zugutekommen soll. 
Auch einzelne Events, wie zum Beispiel das Kinderbacken beim Kinderferienprogramm oder die Backhaustage, sind geplant und lassen die Tradition aufleben.